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Wie wird Tequila hergestellt? Einflussfaktoren für die Qualität eines guten Tequila

Von der Pflanze über die Ernte übers Kochen übers Zerkleinern übers Fermentieren übers Destillieren zum Tequila

Welche Agavenart wird verwendet?

Tequila wird ausschließlich aus der blauen Weber-Agave hergestellt, einer Unterart der “Agave tequilana”. Insgesamt wachsen in Mexico 136 Arten, 26 Unterarten und 29 Varietäten von “Magueys”, wie die mexikanischen Ureinwohner das Spargelgewächs nannten und Agavenbauern es heute noch nennen. Mitte des 18. Jahrhunderts hat der schwedische Botaniker Carolus Linnaeus die Magueys als “Agaven” bezeichnet. Agavus ist der lateinische Name für “illuster”, vielleicht war dies der Grund für die Namensgebung. Oder er leitet sich vom altgriechischen Wort “agavos” ab, was für edel, prachtvoll oder erhaben steht. 

Um das Jahr 1896 reiste Franz Weber, ein deutscher Naturforscher, nach Mexico, um die Flora im östlichen Teil Mexikos zu studieren. Die Freundschaft zu einer Familie aus der Stadt Tequila, der die damals größte Brennerei gehörte, weckte sein Interesse am Studium der Agaven. Der damals häufigsten Variante, der Agave tequilana azul, widmete er sein größtes Interesse. Ihm zu Ehren wurde diese Varietät 1902 oder 1903 umbenannt in “Agave tequilana Weber azul”. “Azul” ist das spanische Wort für “blau”.

Wann und wie wird geerntet?

Die Agave tequilana Weber azul braucht gut und gerne 8 Jahre um erntereif zu werden. Dann erst hat ihr Herz, die Ananas oder “Piña” genannt, genug Zucker ausgebildet. Wartet man zu lange, hat sie einen Teil des Zuckers bereits abgebaut und ihre Kraft in einen Blütenstamm gesteckt. 

Bei der Ernte, (jima auf Spanisch), werden die spitzen langen Blätter mit einem runden, an einem langen Stiel befestigten Messer, der “coa”, abgetrennt. Zurück bleibt die Pinya, die typischerweise zwischen 40 – 80kg wiegt, aber auch 100kg erreichen können.

Was passiert beim Kochen der Agavenherzen?

In der Brennerei werden die Agavenherzen gespalten und gekocht. Traditionell dauert dieser Prozess zwischen 24 und 36 Stunden in einem Ofen bei Temperaturen zwischen 80°C und 95°C. Der Energieeintrag erfolgt durch Wasserdampf, wodurch die Agavenspalten weich werden und weiter verarbeitet werden können. 

Durch die Hitze werden die natürlichen Kohlenhydrate und Stärken der Agave in fermentierbare Zucker umgewandelt. 

DIesen Prozess kann man abkürzen, in dem man Hochdruckkocher oder Autoklaven nutzt. Kritiker dieser Methode behaupten, der so verarbeitete Tequila hat weniger Aroma. 

Eine sehr umstrittene Methode ist der Gebrauch eines Diffusors. Hierbei werden die ungekochten Agavenherzen zerkleinert und die komplexen Kohlenhydrate durch Hydrolyse aufgebrochen. Bei diesem Prozess kommen neben Dampf auch Enzyme und Chemikalien, meist Schwefelsäure, zum Einsatz. Der so entstandene Zucker wird mit Wasser verdünnt und aufgekocht. Der Grund für den Einsatz von Diffusoren besteht in der Effizienz. Man erhält bis zu 20% mehr fermentierbares Material. Zudem können auch unreife Agavenherzen verarbeitet werden, also Agaven, die deutlich weniger als 8 Jahre gereift sind.

Nach dem Kochen erfolgt das Zerkleinern

Die Agavenstücke, im Rohzustand bitter und fast geschmacklos, sind nach dem Koch- oder Backprozess des Ofens oder des Autoklavs weich und süßlich. Nun folgt der Mahl- oder Stampfprozess als traditionelle Methode oder das Schreddern, wenn es schnell gehen soll. Auch hier gibt es geschmackliche Unterschiede. Wird der Tequila beim Mahlen eher runder und reicher bzw. reichhaltiger im Geschmack, so tendiert er nach dem Schreddern zu mehr Schärfe und Rauhigkeit

Zu Beginn der Tequilaproduktion im 19. Jahrhundert wurden die Agaven mit Stöcken oder der stumpfen Seite von Äxten zerstoßen. Der heutiger Mahlprozess wird mit einer Art rundem Mühlstein betrieben. In einer runden Grube wird ein großer, kreisförmiger Stein gedreht, zentrisch fixiert und außerhalb der Grube angetrieben durch Lasttiere, oder moderner durch E-Motoren. Läuft der Mahlstein über die Agavenstücke, wird der Saft ausgepresst und die Fasern gelockert und zerkleinert. 

Danach wird die Mischung aus ausgepresstem Saft und Agavenfasern in einen Gärbottich überführt, mit Wasser angereichert und für die anschließende Fermentation vorbereitet. Für eine modernere Produktion kommen Edelstahlbehälter zum Einsatz.

Wichtigster Schritt im Produktionsprozess: die Fermentation

Die Fermentation des Agavensafts hat den größten Einfluss aufs spätere Ergebnis. Zum Bottich oder Edelstahlbehälter werden Wasser, Hefe und Nährstoffe hinzugegeben. Auf die Spontanvergährung durch sogenannte wilde Hefen wird typischerweise verzichtet und kommt eher bei den Mezcals vor. 

Bei den sogenannten Mixtos, das ist Tequila, der nur zu maximal 51% aus Agavenzucker gewonnen wird, werden bis zu 49% andere Zuckerarten verwendet, wie brauner Zucker, Glucose etc. Das erhöht die Produktion zu Lasten der Qualität und des Geschmacks. Dieser Tequila wird von “Aficionados”, also von Tequila-Kennern und Liebhabern, abgelehnt. Typischerweise trinkt man diese Mixtos, wenn sie klar sind, mit Salz und Zitrone, oder bei goldenen Tequilas mit Zimt und Orangen. “Weil man das Zeug sonst nicht hinunter bekommt”, wird gerne berichtet. Diese Tequilas sind weniger für Genießer, sondern eher für Wirkungstrinker geeignet und werden im folgenden hier nicht weiter behandelt.

Bei der Fermentation oder alkoholischen Gärung (was streng genommen nicht das Gleiche ist), wandeln Hefen die vorhandenen Kohlenhydrate (Zucker) zu Ethanol (Trinkalkohol) und Kohlendioxid.

Die Destillation erfolgt dann nach der Filtrierung.

Faserrückstände sowie andere Verunreinigungen werden vom Tequilamost durch Filtration entfernt. Dann kann destilliert werden. Nach der ersten Destillation entsteht eine  Flüssigkeit mit ca. 20 – 30 Volumenprozent Alkohol, die noch kein Tequila ist. Erst in der zweiten Destillation wird aus der “gewöhnlichen Flüssigkeit” ein Tequila, in dem “Kopf” und “Schwanz”, also das Vordestillat und der Nachlauf abgesondert werden. Es ist eine hohe Kunst und erfordert viel Erfahrung, weder zuviel noch zu wenig Vordestillat und Nachlauf abzusondern. Das Ergebnis der zweiten Destillation ist echter, weißer Tequila, eine kristalline Flüssigkeit  mit einem Alkoholgehalt von 40 – 57 Volumenprozent. 

Der pure, weiße Tequila wird typischerweise in Stahltanks gelagert. Zur Abfüllung in Flaschen wird er nochmals filtriert und mit Wasser auf 38 – 46 Volumenprozent reduziert. So gelangt er dann in den Handel. 

Hochwertigere Tequilas werden in Holzfässern gelagtert. Je nach Lagerdauer spricht man dann von “reposado” oder “ausgeruhtem” Tequila (2 Monate bis 1 Jahr Lagerdauer), “añejo” oder “gealtertem” Tequila (1 – 3 Jahre Lagerdauer) oder seit ein paar Jahren vom “extra añejo”, der eine Mindestlagerdauer von 3 Jahren aufweist. Diese Lagerung ist allerdings eine Wissenschaft für sich, gibt es doch unendlich viele Möglichkeiten der Fasslagerung, wie zum Beispiel neue Fässer, gebrauchte Whiskey-Fässer, amerikanische Eiche, französische Eiche, Abfüllungen in andere Fässer während der Lagerung… und alles trägt am Ende zur unverwechselbaren Note des fertigen Tequilas bei. 

Wurde vor einiger Zeit noch Wert auf gleichbleibenden und konstanten Geschmack gelegt, so gibt es mittlerweile bereits Tequilas, von denen nur ein einziges Fass hergestellt wurde. Der Begriff des “Terroirs”, den man von hochwertigen Weinen kennt, hat Einzug gehalten in die Tequila-Welt und macht dieses einzigartige Getränk nochmal spannender, attraktiver und interessanter. 

Agavenfelder

Herkunftsbezeichnungen und Anbaugebiete, DO Tequila

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